Neulich erwähnte ich es nebenbei, also nahm ich mein betagtes Thinkpad T430 aus der Schublade um ihm eine neue, größere SSD zu verpassen. 256 GB reichen mir einerseits zwar inzwischen nicht mehr aus, auf der anderen Seite macht das Verarbeiten "großer" Datenmengen auf einer mobilen Mittelklasse-CPU von 2012 und WLAN nach dem 802.11n-Standard nicht wirklich Freude. Aus Gründen hatte ich jedoch noch eine Terabyte-SSD rumliegen, also könnte ich ebenso davon Gebrauch machen. Ein Wechsel von Ubuntu zurück auf Debian stand sowieso auf dem Zettel, also machte ich mich ans Werk, geht ja schnell.
Eigentlich muss man bei diesem Modell nur eine Schraube lösen, den damit befestigten Deckel abheben, die alte SSD an einer Lasche rausziehen, die seitlichen Gummischienen auf die neue SSD stecken und alles noch ein Mal rückwärts. Dummerweise sitzt der kombinierte SATA-/Stromstecker nicht fixiert an seinem Platz, sondern ist entweder irgendwie federnd gelagert, locker oder irgendwie beides. Jedenfalls ist er irgendwie schief, sodass man die SSD nicht ohne weiteres wieder in den vorgesehenen Schacht schieben kann. Leider ist bauartbedingt auch nicht genug Platz, um mit einem langen Gegenstand den Verbinder hinunterzudrücken und dann den 2,5 Zöller daran vorbei in seine Position zu bugsieren.
Zum Glück scheint nicht alles verloren, denn nach eingehender Untersuchung mittels Taschenlampe sind im Haltekäfig Löcher und Lücken zu erkennen. Vielleicht komme ich dort ja irgendwie mit einem Schraubendreher rein, um dem Connector zu seinem Connect zu verhelfen. Dafür muss ich nur die Tastatur ausbauen und die Handballenauflage links etwas anheben. Kann ja nicht so schwer sein. Wenige Minuten und viel zu viele Schrauben später liegt also die Tastatur ausgebaut auf dem Tisch. Vorsichtig hebele ich an dem Plastik, damit ich keine Halterungen oder gar irgendwelche Flachbandkabel des Trackpads abreiße. Fehlanzeige, bei der Sache gibt es keine Abkürzungen – das Gehäuse muss fachgerecht geöffnet werden.
Des Faches gerecht schwinge ich also den Schraubendreher und die Schrauben fliegen nur so links und rechts aus dem Gehäuse. Ich biege und rüttele, und dann habe ich endlich meinen Angriffsvektor auf die widerspenstige Steckverbindung: Die seitlich eingeführte Pinzette verhilft nun endlich zur ersehnten Verbindung beider Gegenstücke. Halleluja, dann bin ich ja praktisch fertig.
Beim rückwärtigen Zusammenbasteln fällt auf, dass der Mechanismus zum Öffnen der Haken, die den Laptop bei geschlossenem Zustand auch eben, äh, geschlossen halten, nicht mehr richtig funktionert. Hmm. Also mache ich das Ding wieder auf. Ah, Problem gefunden: Das kleine Plastikteil da ist von dieser Feder gerutscht. Komisch, jetzt geht das alles nicht mehr zu. Ach so, dieses Ding da ist aus der Führung geraten. Okay, Problem gelöst, aber jetzt klemmt es anders als vorher. War die Vorrichtung da nicht vorhin noch anders herum?
Inzwischen ist draußen die Sonne untergegangen, aber der Deckel schließt wieder ordnungsgemäß, das Gehäuse ist ohne Lücken wieder im ursprünglichen Zustand und es sind keine Schrauben übrig geblieben. Das nenne ich mal eine gelungene Operation!
Die Installation des Debians läuft auch erfreulich ereignislos, vielleicht von der Tatsache abgesehen, dass das einmalige Vollschreiben des Terabytes Speicher mit Müll als Vorbereitung für die Vollverschlüsselung bei einer SSD ohne DRAM (Merke: Nie wieder ohne, die paar Euro Ersparnis sind es nicht wert!) eeeeeewig dauert. Endlich kann ich mich nach einem vollen Tag des Bastelns ans Einrichten machen, wenn da nicht ein Problem wäre:
Der Laptop bootet nicht, weil er die SSD nicht mehr sieht. Ich atme kurz scharf aus, lege ihn wieder in seine Schublade und baue mir mein Steam Deck mit einem externen Monitor auf.