Bis später, Gnome – Hallo Plasma!

Viele Jahre war ich recht zufrieden unter Linux mit Gnome als grafischer Oberfläche unterwegs. Sowohl Antergos (möge es in Frieden ruhen) als auch Ubuntu, nachdem sie 2018 ihr hauseigenes Unity in die Tonne warfen, boten ab Werk eine für meine Bedürfnisse gute Benutzererfahrung.

Erste Risse bekam meine Vorliebe für Gnome, als ich im Laufe der Jahre einerseits mit Debian und andererseits mit Arch jeweils minimal-, beziehungsweise unmodifizierte Varianten vor den Mauszeiger bekam. Erst wenn einem die Schaltflächen zum Mini- und Maximieren von Fenstern sowie Klassiker wie Dash to Dock, Tray Icons oder ein als Schreibtisch zu benutzender, nun ja, Desktop fehlen, beginnt man das ständige Genörgel über die exzentrischen Gnome-Entwickler nachvollziehen zu können.

Unter Stockholm-Syndrom leidend redete ich mir die Sache jahrelang schön: Die haben eine neuartige Vision für die Nutzung von Computern, man muss nur die Jahrzehntealte Kruste von Windows und MacOS abschütteln, am anderen Ufer sind die Wiesen viel saftiger und grüner. Stellt sich raus: Nö. Warum auf gewohntes verzichten? Seit locker einer Dekade eiere ich um diesen Mist herum, installiere Plugins fragwürdiger Herkunft und zimmere mir im Stile MacGyvers mit Kaugummipapier und Gummibändern Workarounds, nur um meine verdammte Desktopumgebung irgendwie nutzbar zu halten. Wenn ich meinen Nutzungsstil größtenteils oder gar komplett um Tastaturkürzel herum gestalten möchte, greife ich lieber zu Kellernerdzeugs wie i3, Hyprland oder was gerade sonst so angesagt ist: Da ist ewiglanges Maßschneidern auch nötig, aber wenigstens erwünscht.

Persönlich sagte mir traditionell die eher an MacOS erinnernde Optik von Gnome sehr zu, doch im letzten Jahr lernte ich nicht zuletzt aufgrund des Steam Decks mit seinem KDE Plasma 5 den Windows'schen dicken Balken am unteren Bildschirmrand wieder sehr zu schätzen. Und mal ehrlich: Warum einen Streifen am oberen Bildschirmrand komplett vergeuden, nur um die Uhrzeit anzuzeigen? Spätrömische Dekadenz nenne ich das!

Es war Zeit für einen Wechsel. Bei der Gelegenheit konnte ich fauler Hund auf meinem Hauptrechner auch endlich den Wechsel von Ubuntu zu Debian vollziehen und mit KDE Plasma noch einmal so richtig frisch loslegen. Auf meinem treuen T430 bleibt jedoch erstmal alles beim Alten. Vielleicht. Gut möglich, dass ich dort demnächst mal NixOS ausprobiere – und wer weiß, wenn das Experiment gut läuft, hänge ich auch nicht viel zu sehr an meinem Desktop-Debian.