Pimp my Prox

"Yo Dawg, I heard you like Proxmox, so I put Proxmox Backup Server in yo Proxmox so you can backup while u virtualize." – Xzibit, vermutlich

Backups sind wie Döner: Nahrhaft und am besten in mehrfacher Ausführung anzutreffen. Nichts ist schlimmer, als im Ernstfall darauf angewiesen zu sein und erst zu spät festzustellen, dass die Hälfte darauf fehlt. Daher ist man immer gut beraten, sich auf die 3-2-1-Regel zu berufen – Man hat immer (mindestens!) drei Döner, davon zwei in verschiedenen Tüten und einen als Reserve irgendwo außerhalb gelagert, damit für den Katastrophenfall noch etwas zu beißen da i– Äh, wo war ich gerade?

Backups mit alles und scharf! Vor ein paar Wochen erwähnte ich meine ersten Begegnungen mit Proxmox, und ich bin weiterhin äußerst zufrieden mit dieser Lösung. Damit das auch so bleibt ist man lieber früher als später (oder gar zu spät) dazu gezwungen, sich mit dem Thema Sicherheitskopien zu beschäftigen. In diesem Fall gibt es gleich zwei Ansätze zur Auswahl:

Die einfache Methode

Proxmox erlaubt das Einbinden von verschiedensten (Netzwerk-) Speichertypen, im einfachsten Homelab-Fall sind dies sicherlich SMB/CIFS (Hey, wisst ihr noch?) und NFS (Ach ja!). Diese kann man einfach einrichten, seinen geplanten Backupjob in die grobe Richtung weisen und schon passt alles. Simpel!

Simpel ist gut, aber es gibt Fälle, in denen hätte man es vielleicht doch etwas cleverer. Ich stelle meine Backup Retention gerne auf eine Woche, bei täglichen Backups meiner virtuellen Maschinen und Container werden die virtuellen Festplatten zwar komprimiert, landen am Ende aber doch immer vollständig und in eben sieben Ausfertigungen im Backup. Mein Platzbedarf für die einzelnen Hosts ist zwar im Vergleich zu anderen Szenarien überschaubar, aber selbst mit den paar Dingern muss ich schon oberhalb von hundert Gigabyte Platz vorhalten.

Mehr bewegliche Teile, weniger Platzbedarf

An dieser Stelle betritt der Proxmox Backup Server die Bühne. In etwas seriöseren Umgebungen, dazu gleich mehr, wird dieser wie Proxmox selbst auf einem Server installiert und fungiert dann als Backupziel mit gewissen Vorzügen, etwa einem Webinterface zur Verwaltung oder – ganz wichtig – inkrementellen und deduplizierten Backups. Damit werden zwischen den Sicherungen immer nur die Teile weggespeichert, die sich auch wirklich geändert haben, was den Speicherplatzbedarf enorm eindampft.

Stichwort seriös: Nicht bei mir! Selbstverständlich habe ich einen Hammer und jedes Problem sieht für mich jetzt nach einem Nagel aus, also tun wir, was man in solchen Fällen so tut: Draufdreschen! Und zwar indem wir den Backup Server seinerseits auch in einer VM auf unserem Proxmox-Host laufen lassen. Was soll schon schief gehen? Mein ernsthafter Eindruck: Nicht viel, wenn man etwas aufpasst.

Der eigentliche und naheliegende Trick ist, den PBS die (schön saftigen deduplizierten) Backups aller Gastsysteme anfertigen und im Netzwerk ablegen zu lassen, während er selbst auf die herkömmliche Art vom Proxmox-Host persönlich ebenfalls ins Netzwerk gesichert wird, diese wenigen Gigabytes haben wir spätestens jetzt schließlich übrig.

Bonus: Disaster Recovery extraleicht

Damit habe ich als netten Nebeneffekt einen schönen Bootstrap an der Hand, mit dem ich in Windeseile meine Infrastruktur auf einem neuen, blanken Server wieder hochziehen kann – Dazu muss ich auf einem frischen Proxmox Node im ersten Schritt nur die Netzwerkfreigabe für das PBS-Backup einbinden, diesen mitsamt seiner Konfiguration wiederherstellen und im Host als Backupziel und -quelle konfigurieren. Nach wenigen Minuten läuft alles wieder als wäre nichts gewesen.

Und jetzt erstmal einen Döner.