Nimm Docker, haben sie gesagt.

Mehrere Tage habe ich mir um die Ohren geschlagen um mein Setup auf einen neuen, frischen VPS umzuziehen und dort Docker zu verwenden, wie man es heutzutage in Fachkreisen offenbar tut. Im güldenen Containerland ist das Gras grüner und die Configfiles bestehen aus Milch und Honig, oder so.

Jedenfalls lief zunächst alles ganz okay, meine Dienste zogen brav nacheinander auf den neuen Host und taten was sie sollten. Mit Traefik hatte ich ein wenig zu kämpfen, weil die Dokumentation für meinen Geschmack nicht ausführlich genug ist und Hilfe aus dem Netz (lies: StackOverflow) in vielen Fällen überholt und unnütz daherkommt, denn in der letzten Jahres erschienenen Version 2.0 wurden einige breaking changes vorgenommen.

Nicht so schnell wie gehofft, aber weniger langsam als befürchtet friemelte ich mir also meine Konfiguration zusammen und freute mich über jeden Fortschritt.

Ausgerechnet – wie sollte es auch anders sein – beim letzten Dienst flog mir alles um die Ohren. Ohne RSS-Feeds geht bei mir schon lange gar nichts mehr und selbstverständlich habe ich es nicht auf die Kette bekommen, Traefik zum Austausch mit Tiny Tiny RSS zu überreden. So sehr ich diese Software auch schätze, kurz vor dem Ziel vergesse ich meine Freunde und gehe notfalls auch über deren Leichen.

Docker sei Dank ist die FreshRSS-Instanz nur eine Docker Compose-Datei entfernt. Ein Hoch auf die moderne Technik!

Denkste. FreshRSS will auch nicht so recht. Über einen freigegeben Port funktioniert es wunderbar, aber wir sind schließlich nicht mehr im Mittelalter, das muss auch anders gehen. Nope, nope, nope. Tut es nicht. Inzwischen weigert sich auch TT-RSS trotz Löschen der Container und Volumes überhaupt irgendetwas zu tun, nicht einmal über seinen Port ist es fehlerfrei erreichbar.

Also erinnerte ich mich an den allgemeingültigen Leitsatz "Never change a running system" und wickelte diese ganze Odyssee rückwärts ab und bleibe erstmal auf meiner zu Fuß eingerichteten virtuellen Büchse. Die tut wenigstens was ich will und läuft auch noch spürbar performanter als dieses Docker-Geraffel.

Ganz umsonst war es trotz allem nicht: Ich habe einiges gelernt, mir ordentlich Notizen gemacht und ich bin mir sicher, dass ich kurz davor war das Problem zu lösen. Vielleicht ein andermal.