Kühl Nachgeboxt

Sorry, no image today :(

So ganz bin ich mit meiner Xbox ja noch nicht zufrieden. Der verbaute Lüfter ist super laut, und an die nach über zwanzig Jahren wahrscheinlich völlig verkrustete Wärmeleitpaste möchte ich eigentlich gar nicht denken. Damit ist die To-do-Liste erstellt, schreiten wir zur Tat.

Unter Moddern und Reparateuren ist für die originale Xbox der 70 mm Real Silent Gehäuselüfter von Nexus beliebt, denn dieser kann ohne Modifikationen eingebaut werden und verfügt über eine ähnliche Kühlleistung wie das Originalteil bei geringerer Lautstärke. Dummerweise ist dieser hierzulande – zumindest während ich diese Aktion vorbereite – nicht wirklich aufzutreiben. Also brauchen wir etwas anderes.

Der nächste Kandidat wäre der NF-A6x25 FLX aus dem renommierten Hause Noctua. Die Vorteile liegen auf der Hand: Er ist mit 60 mm Durchmesser kleiner als das Original und benötigt damit auf jeden Fall eine neue Halterung, außerdem schiebt er weniger Luft und ist auch noch teuer. Perfekt, den nehme ich!

Gut, der Adapter ist kein Problem, der ist schnell gedruckt. Etwas besorgniserregender ist das alte Gehäuse der Konsole, denn mit jedem Aufschrauben brechen weitere Teile heraus, sodass ich nach diesem Eingriff weitere drei Schrauben ohne Halt auslassen muss. Noch wird trotzdem alles ohne Klappern gehalten, aber ich hoffe, dass das letzte Mal ein Eingriff in das Innenleben nötig ist.

Aus diesem Grund war ich mit den Halteklammern für die Kühlkörper besonders vorsichtig: Wenn diese brechen, ist guter Rat teuer. Zum Glück lässt sich deren Kunststoff nicht von einem großen Schraubendreher zum Hebeln einschüchtern.

Um die Heatsinks zum Ausbau zu bewegen, erhitze ich die Wärmeleitpaste etwas. Dazu stecken wir die Xbox an den Strom und schalten sie ein. Die Statusleuchte vorne blinkt hilflos, da Festplatte und DVD-Laufwerk fehlen, doch ein paar Minuten in diesem Zustand reichen aus, damit sich CPU und GPU warmlaufen. Jetzt bloß nichts rechts im Gehäuse berühren, denn das Netzteil liegt offen! Vorsichtig hebe ich die Aluminiumblöcke aus ihren Fassungen, schalte das Gerät aus und ziehe den Stecker.

Geschätzt eine halbe Rolle Küchenpapier, eine Handvoll Wattestäbchen und ein paar großzügige Hiebe Isopropanol später ist das krustige Zeug sowohl von den Kühlelementen als auch von den Chips selbst rückstandslos entfernt. Ich weiß nicht, ob für beide Komponenten dieselbe Paste verwendet wurde, aber die auf der GPU war schwarz, zäh und roch tatsächlich auch etwas angekokelt, während die der CPU hell und eher bröselig wirkte. Egal, beide haben sich nach so langer Zeit eine Neubeschmierung mit Arctic MX-4 redlich verdient.

Nach getaner Arbeit und zusammengepuzzelter Konsole gibt es noch eine Sache zu tun: Wie erwähnt ist der neue Lüfter bei gleicher Stromzufuhr1 weniger windig als sein Vorgänger. Hier kommt dann wieder das geflashte Cerbios zum Zug – dort kann ich bequem eine neue Baseline von 40 bis 50 % (werksseitig sind es 20 %) einstellen und den niedrigeren Durchsatz durch höhere Drehzahl kompensieren.

So zumindest der anfängliche Plan. Nach einem ausgiebigen Testabend entschließe ich mich jedoch, kein Risiko einzugehen und den Lüfter zunächst einfach statisch auf 100 % laufen zu lassen. Selbst bei aufwändigen Titeln wie Doom 3 oder Splinter Cell: Chaos Theory steigt die CPU-Temperatur nicht über 55 °C, während die Wärme am Mainboard kaum an den 50 °C kratzt. Das dürfte die Alterung der Bauteile verzögern und der alten Dame noch einige Jahre Lebenszeit verschaffen.

Das Gehäuseklima ist also zufriedenstellend geklärt und obendrein ist der neue Lüfter auch noch deutlich unauffälliger als der alte. Ich werde in nächster Zeit trotzdem noch etwas damit herumspielen und schauen, welche Erkenntnisse ich noch so zutage fördere.

Also demnächst mal eine Runde Halo 2 online, oder was?

  1. Die Xbox regelt die Lüftergeschwindigkeit durch variable Betriebsspannung (bei 6V läuft der originale Lüfter auf etwa 20 %, 100 % bei 12V), moderne Systeme verwenden üblicherweise PWM