Warum noch aufregen?

Mir begegnet es relativ häufig: Hitzige Diskussionen, die zu absolut nichts führen und insbesondere Textchats – gerade am Smartphone – nerven hart und niemand möchte unnötig viel Zeit damit verbringen. Das hat zur Folge, dass der eigene Standpunkt gerne weit verkürzt (ich weiß schließlich was ich meine) und gleichzeitig stark überspitzt (du Holzkopf verstehst es sonst nicht) wird, dementsprechend kann man es eigentlich gleich sein lassen. Plötzlich fühlt sich jeder vom anderen für einen Idioten gehalten und man versteigt sich in Nebensächlichkeiten, denn deine Analogie war jetzt mal so völlig daneben und ich erkläre dir jetzt, warum dich das nun zu einem komplett moralbefreiten Geisteskranken, eigentlich Hitler, macht.

So schreibt jeder seine ellenlangen Textwände, bei denen sich das gezielte Herausgreifen einzelner Aspekte oder Argumente als sehr schwierig erweist, also versucht man kurzerhand alles abzuräumen und haut seinem Gegenüber gleich die volle Breitseite um die Ohren. Vielleicht breche ich damit auch direkt seinen Willen, da ihm nach meiner Tirade entweder nur die Kapitulation oder das stundenlange Sezieren meines Beitrages übrig bleibt. Und wer hat für so einen Blödsinn schon Zeit? Mein momentaner Erzfeind jedenfalls nicht, hoffentlich.

Oder: Ich antworte mit "Okay, wenn du meinst", habe einen schönen Tag und gehe meines Weges. Ich stecke meine Zeit lieber in schöne Dinge, vielleicht sogar in ein persönliches Treffen, um nicht ständig durch den Mangel nonverbaler Kommunikation lachend in kreissägenförmige Missverständnisse zu springen. So schlafe ich auch besser und der Blutdruck sinkt.

Aber nicht mit diesem Mistsack. Tief im Inneren wissen wir beide, was für ein beknackter Vollzonk er ist.