Das Blutgemetzel

Weihnachten, beziehungsweise Heiligabend fällt für uns aus, Corona auf Gastgeberseite, Siewissenschon. Sehr schade, aber kein Weltuntergang, denn wir haben schließlich einen Plan B.

Jener Plan B sieht folgendes vor: Pizza. Es könnte alles also wesentlich schlimmer sein. Gut, dafür brauche ich erstmal Platz in der Küche. Ich stelle Geschirr in den Geschirrspüler, räume Krempel beiseite und wische die Arbeitsflächen ab. Kruzifix, was ist denn da los, habe ich Paprikapulver verschüttet? Mein Tuch wird ganz rot…

Keine Ahnung wann und wo, aber irgendwie habe ich mir zünftig die Pfote aufgerissen und ich blute wie ein abgestochenes Schwein. Ja gut, erstmal etwas abwaschen, Pflaster drauf, Handschuh an und den Pizzateig aufsetzen.

Mehl und Konsorten fliegen regelrecht in die Schüssel und ab in die Küchenmaschine damit, ich stehe doch hier nicht wie so'n Tier in der Küche und knete von Hand, nee. Hmm, der Teig ist noch etwas zu klebrig, ich hole mal noch etwas Mehl aus dem Vorratsschra– Aua, mein Fuß!

Keine Ahnung wann und wo, aber irgendwie erschien plötzlich eine wilde Glasscherbe auf dem Fußboden, die mich erstmal prompt filetierte und abermals blutete ich wie ein abgestochenes Schwein. Ja gut, erstmal zwei Blatt Küchenpapier unter den Fuß werfen, das Essen hat Vorrang, ganz klar.

Zwischendurch rutsche ich ein paar Mal auf der Blutlache aus, am Ende erinnert die Küche an einen Tatort – das überall verteilte Mehl tut sein übriges zum verruchten Look – aber letztendlich gelingt es mir, einen Pizzateig ohne rötliche Verfärbung hervorzubringen. Um die Sache noch schön abzurunden stoße ich mir noch ein Mal den Kopf und versuche den Rest des Tages scharfe und stumpfe Gegenstände zu meiden.

Ich wünsche angenehmere Feiertage.