Anhörung: Electric Callboy – Tekkno

Schon vor einigen Jahren trendete Eskimo Callboy, wie sie damals noch hießen (die kürzliche Umbenennung begrüße ich ausdrücklich, Electric Callboy klingt sowieso viel cooler), in meinem Freundeskreis und nach wahrscheinlich viel zu kurzem Reinhören entschied ich mich dazu, die Finger davon zu lassen. Electro und Metal? War mir nicht brutal genug. Vielleicht habe ich auch nur die falschen Songs angeklickt, keine Ahnung.

Gegen Ende letzten Jahres drängte mich ausgerechnet der YouTube-Algorithmus über mehrere Wochen dazu, doch endlich mal das verdammte Video zu We Got The Moves anzuklicken, daraufhin klickte es wiederum bei mir sofort. Gar nicht so lange später erschien Pump It, welches mir ebenfalls sehr zusagte, gefolgt von dem ebenfalls ziemlich coolen Spaceman.

Soso, das dazugehörige Album sollte also Tekkno heißen. Mit drei guten Songs bin ich überzeugt, ich habe CDs von mir eher unvertrauten Bands schon für weniger gekauft. Und nun sind wir also hier. Schreiten wir also mal zur Tat:

  1. Pump It: Lacht nicht, aber zu der Nummer kann man wirklich gut Sport treiben. Für Sie getestet.
  2. We Got the Moves: Der Song ist Hammergut, das Video setzt dem Ding aber erst so richtig die Krone auf. Es gibt nicht eine Sekunde, die nicht super ist. Vom Spaßfaktor her ein stabiler Kandidat für meine persönliche Hitliste.
  3. Fuckboi (Ft. Conquer Divide): Wer hoch steigt, kann tief fallen. Es wäre vielleicht übertrieben zu sagen dies hier wäre ein stabiler Kandidat für meine persönliche Shitliste, aber hiermit bin ich auch nach zwei Wochen leider nur wenig wärmer geworden.
  4. Spaceman (Ft. Finch): Die Fun-Kurve steigt wieder raketenartig (ha) nach oben. Zügig und ulkig gehts hier wieder zur Sache.
  5. Mindreader: Ohrwurmträchtige Refrains können sie ja wohl ziemlich gut. Der Rest dazwischen hat auch gut Druck und weiß mir zu gefallen.
  6. Arrow of Love: Der Kitsch trieft so stark, es könnte sich hier auch um den Introsong für einen völlig überdrehten Anime handeln. Welchen ich mir dann auch anschauen würde, nicht dass wir uns falsch verstehen.
  7. Parasite: Den Regler ein wenig mehr in Richtung Electro gedreht, kommt die ruppigere Gangart jedoch auch ganz und gar nicht zu kurz. Die Balance ist faszinierend gut gelungen.
  8. Tekkno Train: Bescheuertes Sex-Gesülze, bei dem sich jeder Mensch mit halbwegs Stil hüten sollte den Sound aufzudrehen. Love it.
  9. Hurrikan: Das 1:40-Gimmick des Albums. Erster Teil die härteste Minute des Albums (Schlager!), zweiter Teil mit Abstand die härtesten 40 Sekunden des Albums (musikalisch). Nicht übel, das habe ich nicht kommen sehen.
  10. Neon: Zum Ausklang noch etwas vergleichsweise gemächliches. Für mich persönlich kein Song den ich gesondert ansteuern, beim Durchhören des Albums aber auch nicht überspringen würde.

Unterm Strich

bin ich sehr zufrieden, die Trefferquote ist für meinen eigentlich recht erstarrten Geschmack bemerkenswert hoch und die Schnittmenge mit meiner sonstigen Sammlung sehr gering. Tekkno macht Spaß und könnte im Laufe der Zeit eine meiner wenigen (ich bin halt für gewöhnlich ein garstiger Vogel) go-to gute Laune-Platten werden. Horizont erweitert, Mission erfolgreich.