Home is where the controller is

Neben den im Gamingbereich järlichen Rabattschlachten im Sommer wird nun so langsam das Weihnachtsgeschäft eingeläutet, was für den ohnehin schmalen Geldbeutel nur eins bedeutet: Er wird weiterhin streng auf Diät gesetzt. Freuen tut sich darüber jedoch die stetig wachsende Spielebibliothek, welche sich nun wieder ein paar Titel einverleiben darf.

Einer davon ist die PC-Version von Horizon Zero Dawn, welches ursprünglich 2017 auf der PlayStation 4 erschien. Seinerzeit rotierte es fünf bis sechs Stunden leihweise in meinem Laufwerk, vermochte es aber nicht so recht mich in seinen Bann zu ziehen. Es mag mitunter daran gelegen haben, dass es sich an der Assassin's Creed-Formel (Origins erschien übrigens auch in diesem Jahr) orientierte und, ebenfalls im selben Jahr, mit Breath of the Wild eine für mich frische, unverbrauchte und damit spannendere Variante des Open World-Abenteuergenres erschien.

Nun habe ich, ein paar Jahre später, diese fünf bis sechs Stunden (und noch einige mehr) auf dem PC erneut gespielt und bin deutlich investierter als damals. Sicherlich half es, dass ich schon eine Weile kein Spiel dieses Schlages vor der Flinte hatte, aber ich identifizierte noch einen andern und viel wichtigeren Grund:

Der Computer ist mein Zuhause. Ich dachte lange, ich sei tief im inneren ein Konsolenspieler, nicht nur weil ich gerne mit dem Controller auf dem Sofa spiele, sondern weil ich auch im Verhältnis weniger PC-typische Genres wie Echtzeit- oder Aufbaustrategie anfasse. Lieber Zelda als Anno, lieber Skyrim als Total War.

Das tolle am PC heutzutage ist: Man hat die freie Wahl. Leadplattformen für Spiele sind momentan Konsolen (und das wird vermutlich auf absehbare Zeit so bleiben), daher sind nahezu sämtliche Multiplattformspiele mit dem Controller als primäres Eingabegerät entworfen. Ergo: Auf der chaotischen Wildwuchsplattform sieht die Unterstützung für Controller seit der PS3/Xbox 360-Ära sehr rosig aus. Sie wird sogar immer besser, denn mittlerweile unterstützen viele Spiele von Haus aus nicht nur die quasi-Standardgeräte der Marke Xbox, auch die Controller von Sony und teilweise sogar Nintendo werden bedacht. Mehr Auswahl für alle. Und weil ich auf dem PC nicht nur fließend zwischen Maus/Tastatur, Controllern oder Spezialhardware wie Flightsticks oder Lenkrädern, sondern auch zwischen Schreibtisch/Monitor oder eben ganz konsolenmäßig Sofa/Fernseher wechseln kann, bin ich wirklich für jede Art Spiel gewappnet.

Ich kann für jeden Einzelfall entscheiden, wie ich meine persönliche Spielerfahrung optimieren möchte. Bei aller Liebe für Controller spiele ich etwa auch die neueren Dooms oder Wolfensteins bevorzugt oldschool mit Keyboard und Maus. Da macht man noch nicht einmal beim Interface halt, auch die Spiele selbst werden gerne mal mit Mods erweitert und an meinen Geschmack angepasst. Spielstände kann ich bei Bedarf manuell sichern und ein Onlineabo ist auch nicht nötig.

Eine zugenagelte Konsole hat natürlich auch seine Vorzüge: Bei allen Verbesserungen der letzten Jahrzehnte im Rechnerlager haben sie im Plug & Play-Bereich weiterhin die Nase einen Hauch vorne. Doch ich habe lieber die Stellschrauben in Reichweite; so kann ich den Spielen noch näher sein und besser in sie eintauchen. Und das ist mir bei Horizon Zero Dawn nun aufgegangen – es ist als könnte ich es erst jetzt ohne dicke Handschuhe anfassen und ohne trübes Glas zwischen uns in all seiner Pracht (das Spiel sieht heute noch gut aus!) bewundern.

Vielleicht würde ich ja sogar meine Meinung zu The Last of Us ändern, wenn zwischen mir und dem Spielspaß nicht ein für mich unbequemes System stünde. Wie heißt es doch so schön: Im eigenen Bett schläft man am besten.