Angeschaut: Black Widow

Obacht, hier wird sehr milde gespoilert.

Hey, das war der erste Marvel-Film seit Captain America (2011), den ich nicht im Kino gesehen habe. Ob dieser Umstand meine Haltung zu diesem Film negativ beeinflusst, kann ich jedoch nicht mit Sicherheit sagen, denn in diesem Fall zeigt mein wenig anspruchsvoller Action-Blockbuster-Caesar-Daumen nur so halb nach oben (schätzungsweise um die 45°).

Jedenfalls kamen bei mir aus Richtung Black Widow oft zweite Reihe-Schwingungen an, zu häufig wirkte CGI in Actionsequenzen, nun ja, künstlich – das ist mir bei den anderen Filmen (die Serien kenne ich nicht) in meiner Erinnerung nie so stark aufgefallen.

Hier und da fühlt es sich auch etwas langwierig an, insbesondere der Anfang braucht verhältnismäßig lange (bestimmt fünf Minuten, unerhört!) um sich einzugrooven. Glücklicherweise nimmt der Streifen dann doch noch Fahrt auf, erreicht meines ersten Empfindens nach aber nicht das Niveau anderer Teile.

Der obligatorische mysteriöse Maskengegner entpuppt sich einerseits konzeptionell als hirngewaschene/ferngesteuerte Kopie des Winter Soldiers, und andererseits sehr wörtlich als Avengers-Double, denn nach Beobachtung kann der jeweilige Kampfstil perfekt imitiert werden. Leider wird mit der Figur auch nicht wahnsinnig viel angestellt, weswegen sie auf mich wie ein Assetflip wirkt, für den man nicht gewillt war sich etwas originelleres auszudenken. So verkommt sie mehr als sonst schon zur Strohpuppe, an der die Heldenfiguren dem Zuschauer ein paar coole Moves demonstrieren können. Schade.

Marvel ist halt Marvel, und nach über zwanzig Filmen und wasweißich wie vielen Serien müsste man schon wissen ob es den eigenen Filmgeschmack trifft. Ich mag die Filme eigentlich sehr gerne, bin mir aber nicht sicher ob wir es hier lediglich mit einem schwachen Ableger, Ermüdungserscheinungen meinerseits oder dem oben angedeuteten unpassenden Ambiente zu tun haben – denn große Filmkunst hin oder her: So richtig ballern tuts nur1 im Kino.

  1. Ausnahmen bestätigen die Regel: Witzigerweise gefiel mir eben ausgerechnet der erste Captain America im großen Saal auch nicht so gut wie später beim erneuten ansehen daheim.