Gespielt: Star Wars – Squadrons

Rogue Squadron und dessen Nachfolger Rogue Leader sind zwei meiner liebsten Star Wars-Spiele. Die wohl etwas simulationsartigeren X-Wing Alliance oder TIE Figher, die der Legende nach die Ahnenreihe von Squadrons bilden, habe ich damals mangels PC nicht gespielt. Es wird wohl höchste Zeit diesen Missstand zu beheben, aber dazu kommen wir dann vielleicht ein anderes Mal an anderer Stelle. Jedenfalls muss ich deswegen den Leuten glauben, wenn sie sagen dass zu diesem jüngsten Spross trotz weiter in den Vordergrund gerücktem Arcade-Anteil unverkennbar Verwandschaft zu den Klassikern bescheinigt wird.

Squadrons erschien bereits im Oktober 2020 und ich erinnere mich an meine erste Verzückung im Angesicht des ersten Trailers. Danach, zumindest meiner vernebelten Erinnerung nach, stellte das Marketing des Titels eher den Squadbasierten Dogfight-Multiplayer in den Vordergrund und ich verlor das Interesse. Selbst wenn es eine Singleplayerkampagne gibt, ist diese doch entweder viel zu kurz oder Schrott, wie man es von den Call of Dutys oder Battlefields kennt. Nein, danke.

Weit gefehlt. Kürzlich griff ich im Angebot zu und bin hocherfreut, wie nett dieser Storymodus doch geworden ist. Die Aufträge sind variantenreich gestaltet und weit mehr als nur ein Tutorial für den Multiplayermodus. Abwechselnde Aufträge aus Blickwinkeln der Rebellen Neuen Republik und dem Imperium sind unterhaltsam und bringen viel Abwechselung ins Spiel und Richtung Finale spitzt sich die Erzählung in Sachen Spannung unerwartet zu. Mir fiel die Entscheidung nicht leicht, welcher Fraktion ich den Sieg wünsche (Wie jeder normale Mensch letztendlich natürlich dem Imperium, versteht sich von selbst).

Für den Multiplayermodus interessierte ich mich nicht sonderlich, aber nachdem mir die Kampagne nun ein wenig Praxis am Steuerknüppel brachte, spiele ich mit dem Gedanken zumindest einmal reinzuschauen. Und selbst wenn mir dieser nicht liegt, war es der Singleplayer mit seiner Länge von vielleicht 7–10 Stunden, aufgeteilt auf 14 Missionen, wert. Ist man also Flug- und/oder Weltraumspielen nicht abgeneigt, gibt es insbesondere mit Rabatt keinen Grund hier nicht zuzuschlagen.

Dringend positiv erwähnenswert finde ich außerdem, wie schön divers das Charakterensemble ist: Es ist ungemein erfrischend, wie viele Frauen und People of Color (Alienspezies sowieso) hier Rollen einnehmen und das klassische Star Wars-Feeling1 dadurch spürbar modernisieren ohne dabei das Gleichgewicht der Macht zu erschüttern. Militärzeug kommt also auch bunter aus, tatsächlich gibt es in keinem der beiden Squadrons einen (erkennbar2) weißen Kerl, es sei denn man spielt ihn selbst.

Jetzt, wo uns endlich wieder gute Spiele aus einer weit, weit entfernten Galaxis erreichen (Jedi Fallen Order, du bist mitgemeint), hoffe ich inständig auf ein Revival der Flugspiele. Remakes der Rogue Squadrons oder gar neue Ableger sind überfällig und ich nähme sie mit Kusshand an. Ein Squadrons 2 ist sicher wahrscheinlicher und auch sehr willkommen, vielleicht dann sogar mit Luft-Boden-Missionen. Bitte. BITTE.

  1. Zeitlich bewegen wir uns hier relativ kurz nach den Ereignissen von Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) und greifen somit auf den Look und die Designs der alten Trilogie zurück. 

  2. Bei einer Figur kann man nicht sicher sein, nichtsdestotrotz wäre er eindeutig in der Unterzahl.