Als spielerisch eher mau aber thematisch, schauspielerisch und für ein Indie Game technisch bemerkenswert ist Hellblade der Allgemeinheit in Erinnerung geblieben, und nachdem es schon seit Ewigkeiten sowohl im Xbox Gamepass als auch auf dem PC in unzähligen Sales und Bundles praktisch in allen Lebenslagen verfügbar ist, rang ich mich – insbesondere nach dem vor Stil berstenden Trailer zum Nachfolger – endlich mal dazu durch.
Das Spiel verlor mich zunächst direkt am Anfang, zu wirr und unklar war die erste Stunde für mich, was man angesichts der angesprochenen Themen auch gut als Absicht verargumentieren könnte. Von Reviews vorgewarnt schleppte ich mich zeitweise durch die Abschnitte, auf der Suche nach Runen in der, dem Allvater sei Dank, hübschen Umgebung um Pforten zu öffnen. Hier und dort wurde auch zur Klinge gegriffen: Selbst als Bosskampfmuffel kamen mir eben jene als Auflockerung gerade recht – Wuchtig, wenn auch wenig anspruchsvoll (kein Problem für mich, nicht falsch verstehen) schwertet man die Wahnwesen zurück in den Staub. Danach noch eine Runde Runen-suchen. Und Kämpfen.
Für mich entfaltete sich das Spiel etwa ab der dritten Stunde. Ob ich die Zeichen nun zügiger finde weil ich geübter darin bin oder weil die späteren Abschnitte besser designt sind, ist mir selbst nicht ganz klar, die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen. Auf jeden Fall sind die Abschnitte mit abwechselungsreichen, nicht näher benannten (weil Spoiler) Gimmicks ausgestattet, die erzählerische Spannung zieht spürbar an. Wie geht es mit Senua und ihrer Mission weiter? Was hat es mit ihren Eltern und ihrem Freund auf sich? Wer zündet die Fackeln in der alten Höhle an?
Auf den Höhepunkt folgt das Finale, was einfach eines ist: Ende. So ziemlich genau was man von einer Geschichte dieser Art erwartet, ohne übergroße Wendungen und Schnörkel. Nicht uninteressant genug um es stark zu kritisieren, nicht aufregend genug um sich nächstes Jahr noch daran zu erinnern. Zumindest mir hat es nicht viel entlocken können, außer vielleicht einem zufriedenem Schulterzucken. Möglicherweise schafft es Entwickler Ninja Theory diesen Schluss im Nachfolger rückwirkend in einen größeren Kontext einzubetten und ihn bedeutungsvoller zu rahmen, wie es Red Dead Redemption 2 einst mit seinem Vorgänger tat.
Doch bis dahin ist der Weg das Ziel, und wenn die Nadel auf der persönlichen Geschmacksskala von Narration und Gameplay eher in den ersteren Abschnitt hineinragt, ist man mit Hellblade etwa acht Stunden sicherlich gut versorgt.