Anhörung: Cannibal Corpse – Violence Unimagined

Die Death Metal-Größe meldete sich am 16. April 2021 (ich weiß, ich bin spät dran) mit einer neuen Scheibe zurück um zum wiederholten Male kräftig Ärsche zu treten. Um das gleich vorwegzunehmen: Der Tritt kommt sehr kraftvoll, ganz wie gewohnt.

Doch etwas ist anders. Gitarrist Pat O'Brien wurde nach gewissen Vorkommnissen durch den Produzenten Erik Rutan ersetzt, nachdem dieser auch schon für diverse Konzerte eingesprang. Meiner Meinung nach gibt es daran nichts auszusetzen, er fügt sich perfekt in die Band ein und jeder bekommt hier was er erwartet.

Die Tracks jedenfalls, ballern hart. Zwar vermisse ich eher langsamere und gewaltige Banger vom Schlage eines Festering in the Crypt (The Wretched Spawn, 2004), respektive Scourge of Iron (Torture, 2014), auch eine reine Instrumentalwalze wie etwa From Skin to Liquid (Gallery of Suicide, 1998) hätte ich mir endlich mal wieder gewünscht. Nicht dass ich George "Corpsegrinder" Fishers überkrassem Geröhre überdrüssig werden könnte, aber der Mann hätte auch mal eine Atempause verdient.

Alles in allem haben wir es hier mit 43 Minuten fast durchgehend knüppelharter Balleraction zu tun. Inhaltlich muss man vor der schier endlosen Kreativität, mit der sich die Band neue grausige Todesursachen für ihre lyrischen Opfer ausdenken den Hut ziehen, wir reden hier immerhin bereits über das fünfzehnte Studioalbum nach über dreißig Jahren Bandgeschichte!

Nicht minder brutal wie die Platte ist übrigens das Coverart, sowohl die "normale" und die eigentlich intendierte, unzensierte Version (die es meines Wissens jedoch auf keine Verkaufsversion schaffte – wer danach sucht, weiß schnell warum). Dafür verantwortlich zeichnet sich – wie üblich – Vincent Locke, der uns auch mit allen anderen1 Cannibal Corpse-Covern das Fürchten (und insbesondere Ekeln) lehrte.

Ich bin sehr zufrieden mit dem Langspieler und werde ihn mir sicher noch oft in Dauerschleife auf die Ohren hämmern. Wer also einen guten Musikgeschmack pflegt, darf dies als unbedingte Empfehlung verstehen.

  1. Sein Artwork für Kill (2006) wurde zwar nicht für das Cover verwendet, landete aber dafür prominent im Booklet. Kein Grund die Strähne als beendet zu bezeichnen ;)