"PC-Gaming ist mir zu kompliziert"

…Habe ich in der Vergangenheit oft gehört. Ich entgegnete daraufhin regelmäßig, dass alles mit den modernen digitalen Stores wie Steam viel komfortabler wurde.

Treiberprobleme oder händisch angepasste Konfigurationsdateien kommen in meinem PC-Gamingalltag praktisch nicht mehr vor, Modding oder sehr alte Spiele mal außen vor gelassen. Sogar Controllerunterstützung ist heutzutage (und im Wesentlichen schon seit über einer Dekade) Usus.

Gemessen daran, dass die Konsolen in Sachen Funktionsumfang in den letzten Generationen immer umfangreicher, unübersichtlicher und fehleranfälliger wurden (ich finde beispielsweise das Interface und besonders den Store der PS4 schrecklich misslungen), ist auf dem Computer vergleichsweise kaum mehr Frickelei angesagt.

Und dann ist da Microsoft. In meinen Augen hat die Xbox One in der Bedienbarkeit und Featureset (der Medienplayer etwa kommt mit deutlich mehr Formaten zurecht) einen Vorsprung zu Sonys Konkurrenzprodukt, mit dem GamePass gibt es Spiele zum Abwinken und die Interoperabilität zwischen Xbox und PC hat das Potenzial, zwei Communities zusammenwachsen zu lassen. Ein Freund von mir, Xbox-Fan, wird nicht müde zu betonen wie cool Microsoft ist, dass sie es uns ermöglichen zusammen zu spielen. Ist an sich auch nicht unwahr.

Aus Sicht des PC-Spielers ist die Umsetzung jedoch leider nicht zufriedenstellend. Möchte ich mich ins Xbox-Ökosystem einklinken, muss ich mich mit dem Windows Store und einer Handvoll nicht ausgereifter Xbox-Apps herumschlagen:

Ich musste erst neulich mein komplettes Windows 10 neu installieren, weil der Store zwei Spiele nicht richtig deinstallierte und mal eben 100 Gigabyte unlöschbaren Datenmüll auf meiner SSD hinterließ.

Eins dieser Spiele schmierte beim Start ohne Fehlermeldung ab, da es zunächst nicht auf dem Systemlaufwerk installiert wurde. Sowas findet man auch nur durch langwieriges Stöbern in irgendwelchen Foren heraus. Angenehm und frustfrei ist das leider nicht.

Apropos frustrierend: Eigentlich wollte ich ja nur etwas über den Flight Simulator 2020 erzählen.

Der Microsoft Store lud vorab trotz Preload-Ankündigung nur einen Installer herunter, schlappe 90 Gigabyte müssen dann nach Release noch gezogen werden, aber erst wenn die Sterne in der richtigen Konstellation am Himmel stehen – erst mehrfaches Abwürgen, Rechner neu starten und explizites Ausführen als Administrator konnte dieses blöde Ding dazu bewegen seine Arbeit zu tun. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, spielen sie nicht separat abschaltbare Fahrstuhlmusik während der gesamten bildschirmfüllenden Installation. Uff.

Solche Schnitzer sind absolut unnötig und mir bei der Konkurrenz (Steam, Origin, Uplay, Gog, Epic und was weiß ich noch alles) noch nie untergekommen. Ausgerechnet dort bekomme ich in den allermeisten Fällen die unkomplizierte Plug & Play-Konsolenerfahrung.

Mir bleibt nichts anderes übrig, als das nächste Mal bei der titelgebenden Aussage resigniert und mit deutlich hörbarem Augenrollen zuzustimmen.