Ark: Survival Evolved ist, wie der Name schon sagt, ein Survival-Spiel. Man landet auf einer von Dinos und anderem Urviech bevölkerten Insel und versucht zu überleben. Anfangs nur mit primitiven selbstgebastelten Speeren und Steinwerkzeugen unterwegs, klettert man im Laufe des Spiels einen üppigen Technologiebaum empor, bis man sich eines fernen Tages schließlich – einen Tyrannosaurus rex mit an dem Kopf montierten Gatlings reitend – die Wildnis untertan macht.
Doch der Weg zur modernen Technik ist lang und mit vielen knusprig gegrillten Dodos gepflastert, in unserer Zwei-Spieler-Partie zimmerten wir uns gerade erst eine Bretterhütte an den Strand und zähmten unsere ersten Dinos.
Wir waren stolz auf unseren ersten eigenen Flugsaurier, Horst, den wir mangels eines Sattels zwar noch nicht reiten, aber wenigstens schon in unser Lager verfrachten konnten. Aus dem Traum des Fliegens wurde leider nichts, denn wenige Nächte später wurde Horst versehentlich von einem gemütlichen Brontosaurus zertrampelt, der in der Nähe unseres Lagers seiner Vorliebe für ausgiebige Strandspaziergänge frönte.
Nun mussten wir also losziehen und uns einen neuen Reptilienflieger besorgen. Während einer, für unsere Verhältnisse jedenfalls, halbwegs ausgedehnten Expedition stießen wir auf ein besonderes Exemplar: Die schuppige Haut schimmerte gelb, und das Tier war sogar ein ganzes Stück stärker als unser lieber Horst. Wie man es mit zukünftigen treuen Gefährten so macht, zogen wir unsere Knüppel und überredeten es mit dumpfen Schlägen zur Freundschaft.
Horst II. sollte er heißen, zu Ehren unseres platten Freundes. Dummerweise war er zufällig eine sie, weshalb wir zur naheliegendsten Alternative griffen: SheHorst.
Einen zweiten Flugsaurier und wenige Flugstunden später waren wir auch schon auf den Weg in ein entferntes Gebirge, denn wir brauchten dringend Metall für unsere weitere Expansion. Wir fanden viele miesgelaunte Fleischfresser und schließlich wertvolle Erzvorkommen.
Die Aufklärungsmission verlief zu gut, denn kaum wieder im Lager angekommen beschlossen wir erneut auszuschwärmen um die magnetischen Rohstoffe zu sichern. Wir ließen unnötigen Ballast zurück um mit vollen Taschen zurückkehren zu können und hasteten zurück zum Berg.
Es kam, wie es kommen musste: Ich übersah in meiner regelrechten Goldgräber Metallgräberstimmung die Erschöpfungserscheinungen SheHorsts und fiel aus dem Sattel als sie im Müdigkeitstaumel eine Baumkrone streifte. Der Wipfel war hoch, mein Fall dementsprechend tief, und so schlug ich mit einem saftigen ka-patsch sehr unsanft auf dem Waldboden auf. Ich war sofort tot.
Im Gegensatz zu den vielen bisher von uns erlegten Dinos (und noch viel zahlreicheren verspiesenen Dodos) wache ich jedoch wieder im Lager auf. Nackt und ohne Ausrüstung, und vor allem ohne SheHorst. Ich habe keine Möglichkeit diesen weiten Weg erneut zurückzulegen, mein Mitspieler muss die Suche vor Ort bei Dunkelheit abbrechen und muss am nächsten Morgen selbst heimfliegen.
Wir wissen nicht ob SheHorst überhaupt noch lebt. Vielleicht wurde sie direkt nach dem Ableben ihres Reiters Opfer der sich dort zahlreich tummelnden Fleischfresser, vielleicht verharrt sie auch irgendwo in Sicherheit und wartet auf unsere Rückkehr. Vermutlich werden wir es nie erfahren.
Nach einer kurzen Trauerphase waren wir uns einig: Ihr Nachfolger wird den Namen SheHorst II. oder HeSheHorst tragen.
Nachtrag, 21. Dezember: Na sowas, ein Weihnachtswunder! Einige Tage später fanden wir SheHorst unversehrt – und merkwürdigerweise wohlgenährt – in der Nähe der Absturzstelle, sie wartete brav auf unsere Rückkehr. Feierlich bepackten wir sie mit so viel Metallerz, wie sie gerade noch tragen konnte und nahmen sie wieder mit nach Hause. Ende gut, alles gut.