Anhörung: Rammsteins unbetiteltes Album

Rammstein veröffentlichten neulich ihr siebtes Studioalbum. Die Neue Deutsche Härte-Giganten machen es den Leuten nicht einfach, denn der Langspieler trägt keinen offiziellen Namen und wird landläufig auch als das self-titled Album Rammstein bezeichnet. Zehn Jahre haben wir seit Liebe ist für alle da gewartet, also trödeln wir nicht länger herum und hören rein:

  1. Deutschland: Im Vorfeld bereits veröffentlicht um etwas Medienbuzz zu generieren (recht erfolgreich, wohlgemerkt), finde ich diesen Song als Eröffnung sehr gelungen und setzt den neuen Sound für den Rest des Albums, auf dem diesmal die Synthesizer deutlich präsenter sind als gewohnt. Verliert ohne sein Video leider etwas an Wirkung und Style.

  2. Radio: Auch bereis vorab mit Video veröffentlicht, brauchte es bei mir mehrere Versuche um zu gefallen. Dann aber auch sehr gut.

  3. Zeig dich: Botschaft mit Stichpunkten gut rübergebracht. Fünf von fünf Kruzifixe von mir.

  4. Ausländer: Der absolute Eurodance-Fetenkracher und sicherlich spaßigster Track des Albums. Ich kann mir bildlich vorstellen, wie auf einer Party laut "ICH BIN AUSLÄNDER!" mitgegrölt wird. Profitiert meiner Meinung nach nicht sehr vom Video, kann man aber durchaus machen.

  5. Sex: Der Refrain kommt mir in seiner Beschaffenheit wie ein Verwandter von Lindemanns Cowboy vor. Kann man natürlich auch wohlwollend als musikalisches Zitat werten. Auf jeden Fall geht er gut ins Ohr.

  6. Puppe: Wehe dem, der tiefenentspannt in seinem Schaukelstuhl sitzt wenn er bei der Zeitmarke von 2:00 ankommt. Düster und stimmungsmäßig ein harter Schlag, besonders nach einigen für Rammsteinverhältnisse eher heiteren Songs. Für viele Leute bestimmt das Highlight des Albums.

  7. Was ich liebe schlägt thematisch in eine ähnliche Kerbe wie Zerstören vom 2005er Album Rosenrot. Rollt schön vor sich hin und weiß durchaus zu gefallen.

  8. Diamant: Nach Radio wieder so ein Ding, das mich erst durch mehrfaches Hören von sich überzeugen musste. In seiner zurückhaltenden Art ist es der traditionelle ruhige Song in dieser Auswahl.

  9. Weit weg: Ein textlicher Schläfer, wenn man nur mit einem Ohr hinhört übersieht man gerne die creepy Thematik – was an sich schon eine Qualität ist. Der Song drumherum ist auch gut.

  10. Tattoo: Ich fühle mich beim Refrain zu Beginn etwas an Halleluja erinnert. Viel mehr kann ich zu diesem Stück eigentlich auch gar nicht sagen, weder positiv noch negativ. Völlig okay.

  11. Hallomann: Für mich die schwächste Nummer dieser CD. Relativ unaufgeregt, plätschert so vor sich hin, ist aber auch nichts was man überspringen müsste. Eigentlich ein gut geeigneter Rausschmeißer für diese Sammlung.


Unterm Strich

kommt mir das Album erfrischend neu und anders vor, gleichzeitig könnte es kaum typischer Rammstein sein. Ich habe bisher von mehreren Leuten – und ich schließe mich dieser Einschätzung an – gehört, dass es einige Durchläufe benötigt bis es so richtig zündet. Aber dafür ist die Beziehung dazu dann umso fester, auch wenn dieses Album Nummer Sieben in seiner Qualität nach hinten ein wenig abflacht und dadurch etwas frontlastig ist. Aber immerhin gibt es hier für mich keinen Totalausfall (Fühl dich streng angeschaut, Rosenrot!).

tl;dr: Ich bin sehr zufrieden.