Das Ende einer langen Reise

Ich habe es ewig hinausgezögert, den dritten Teil von Mass Effect zu spielen. Nicht nur weil mich bei erscheinen (und danach sonst auch) andere Dinge mehr reizten, sondern auch weil es für mich das Ende einer Ära bedeutete.

Lange Geschichten enden oft emotional, und ein Teil von mir wollte den Abschluss gar nicht sehen. Es kann ja nur traurig oder einfach schlecht sein. Immerhin erinnere ich mich an lautstarke Kritik, und dass EA/Bioware sogar per gratis-DLC nachbessern mussten um die Fans zu besänftigen.

Ist es dann nicht besser aufzuhören wenn es am schönsten ist und sich selbst im Dunkeln und das Ende offen lassen? Die guten Erinnerungen bewahren und sich sein eigenes Finale auszumalen? Die Serie ist mir über die Jahre schließlich sehr ans Herz gewachsen – wie soll ich mit einem endgültigen Ende umgehen?

Und nun habe ich mich endlich, bald vier Jahre nach Erscheinen, dazu entschlossen es zu spielen. Und wie gehofft wurde ich nicht enttäuscht, (mein) Abschluss der Trilogie war ein gutes und bewegendes.

Es war eine Collage der Erinnerungen: Meine vor Jahren getroffenen Entscheidungen in den beiden Vorgängern hinterließen meinen persönlichen Stempel auf der Galaxie, in Shepards spielinterne Mailbox flatterten sogar Dankesschreiben von Charakteren, denen ich im ersten Teil nebenbei geholfen habe.

Ich spielte nicht nur Shepard, ich war Shepard. Der Held der Galaxie, der unzählige Abenteuer überstand und stets das Richtige tat. Und meine treuen Mitstreiter der ersten Stunde erinnerten sich daran.

Wenn etwa Garrus wehmütig davon erzählte was er und Shepard früher bereits gemeinsam durchgemacht haben, redet er direkt mit mir als Spieler. Ich erinnere mich noch an das aussichtslose Selbstmordkommando auf Ilos, welches wir trotz mieser Chancen überlebt und die Galaxie gerettet haben. Und an den ebenfalls verzweifelten und doch erfolgreichen Angriff auf das Kollektorenschiff.

Diese Ereignisse liegen für mich als Spieler nun schon Jahre zurück. Mir wird nicht nur das Gefühl gegeben meine Kameraden schon lange zu kennen, ich tue es tatsächlich. Und es schmerzt etwas zu wissen dass dies nun das letzte Abenteuer mit ihnen war. Aber es hat sich gelohnt.

Lebt wohl, Shepard und Crew, ich werde euch immer in guter Erinnerung behalten. Keelah se'lai.