Metal Gear Solid V – The Phantom Pain steht in den Startlöchern und hat nicht nur von Fans der Serie einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Da die Serie für ihre ausufernde Story bekannt ist und der neueste Teil direkt auf seine Vorgänger aufbaut, ist eine Zusammenfassung der vorhergegangenen Ereignisse sicher recht nützlich.
Im bereits erhältlichen Prolog – Ground Zeroes – ist passenderweise ein knapper Überblick enthalten. Für alle, die sich dafür interessieren und das Spiel nicht besitzen, habe ich es mal abgeschrieben.
"Für uns gibt es keinen Sieg." – Snake
Es gab einen Mann, der eine Legende unter Söldnern war.
Ein Mann, der – lang vor dem Aufkommen privater Militärunternehmen – eine eindrucksvolle Gruppe aus Kämpfern zusammenstellte, die sich als Nation empfanden.
Ein Mann, der sich mit seiner Nation im Rücken die moderne kapitalistische Gesellschaft und die Welt zum Feind machte.
Dies ist seine Geschichte.
"Wir sind keine Söldner. Wir sind keine Fremdenlegion. MSF ist ein Geschäft. Eine neue Art von Geschäft." – Miller
Bekannt unter Codenamen wie "Snake" und später "Big Boss", machte er sich als Agent der US-Spezialeinheit FOX einen Namen. Ein gewisser Vorfall führte jedoch dazu, dass er sich vom Militär lossagte und sich daraufhin in den Kriegsgebieten der Welt als Söldner verdingte.
1974 betrieb Snake mit seinem Partner Kazuhira Miller eine kleine Söldnerfirma in Kolumbien, als sie von einem Mann besucht wurden, der behauptete, Professor an der Friedensuniversität in Costa Rica zu sein. Laut seiner Aussage hatte es mehrere Vorfälle mit einer geheimnisvollen bewaffneten Gruppe in Costa Rica gegeben, einem Land ohne eigenes Militär. Begleitet wurde der Professor von Paz, einer seiner Studentinnen, die von dieser Gruppe angegriffen und entführt worden war.
Der Professor und Paz wollten Snake anheuern, um die Gruppe aus Costa Rica zu vertreiben. Snake durchschaute ihre Täuschung jedoch sofort.
"Mein Name bedeutet Frieden und ich werde alles tun, um das zu beschützen wofür mein Name steht." – Paz
Der Professor war in Wirklichkeit ein KGB-Agent und die bewaffnete Gruppe wurde von der CIA unterstützt. Im Kalten Krieg waren solche ausländischen Geheimoperationen zwischen US- und Sowjetagenten keine Seltenheit, die Motive der CIA blieben jedoch im Dunkeln.
Paz war aus einem der CIA-Komplexe mit einer Kassette geflohen. Darauf befand sich die Stimme der Frau, die als Mutter der Spezialeinheiten bekannt war – The Boss. Da ein bekanntes Lied aus dem Jahr 1973 im Hintergrund lief, musste die Aufnahme kurz zuvor erfolgt sein. Snake war verblüfft.
The Boss sollte eigentlich tot sein. Was machte sie in Costa Rica?
"Ich tue es für das Mädchen. Für Paz." – Snake
The Boss war Snakes Mentorin und die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Aber 10 Jahre zuvor war er gezwungen, sie im Rahmen einer Mission zu töten - eine bittere Erinnerung, die ihm immer noch anhing. Obwohl ihm bewusst war, dass sie nicht hätte überleben können, war Snake nicht imstande die Bitte des Professors abzuschlagen.
Er sagte sich, dass er als Abschreckung für ein Land ohne Verteidigung eingriff, und wollte Paz' Namen – "Frieden" – ehren, also brach er nach Costa Rica auf.
Vor Ort traf er auf eine Einheit der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront, die aus Nicaragua geflohen war. Nachdem sie sich gegen das proamerikanische Somoza-Regime aufgelehnt hatten, waren die Rebellen zu Zielen der CIA-Gruppe geworden, die ihren Comandante getötet und ihre Einheit dadurch ins Chaos gestürzt hatte.
"Alle behandeln mich wie ein Kind. Das konnte ich nicht mehr aushalten." – Chico
Snake rettete die Sandinisten und lud sie zur Mother Base ein, der neuen vor der Küste liegenden Operationsbasis, die ihnen der KGB zur Verfügung gestellt hatte.
Die Kinder des gefallenen Comandante, Amanda und Chico, erkannten etwas von ihrem Idol Che Guevara in Snake und vergötterten ihn. Dies führte zu einem rapiden Anwachsen von Snakes Truppen.
Trotzdem hatte er immer noch nicht herausgefunden, was die CIA in Costa Rica wirklich vorhatte.
"Ich glaube an Frieden durch nukleare Abschreckung." – Huey
Danach traf Snake Huey, einen im Rollstuhl sitzenden Wissenschaftler, der gezwungen wurde, für die CIA zu arbeiten. Huey offenbarte einen schrecklichen Plan der CIA: Sie entwickelten ein System, in dessen Rahmen eine KI nach der Radarerfassung eines feindlichen Atombombenstarts alle verfügbaren Daten analysieren und automatisch einen Vergeltungsschlag gegen passende Ziele durchführen sollte. Obwohl es zur Steigerung der nuklearen Abschreckung gedacht war, plante Coldman, Sationsleiter der CIA für Mittelamerika, den Start einer Atomrakete, um die Effektivität der automatischen Vergeltung zu demonstrieren.
Diese "Demonstration" sollte nur fünf Tage später stattfinden. Snake eilte zum CIA-Entwicklungslabor, um die Vollendung der KI zu verhindern.
"Du hat alles zurückgelassen – dein Land, deine Identität, deine Vergangenheit, deine Ideale… aber es gibt noch etwas, woran du festhältst." – Miller
Nach Infiltration des Labors wurde Snake von der Stimme seiner verlorenen Mentorin auf der Kassette gegrüßt, die jedoch in Wirklichkeit zur für die Vergeltung zuständigen KI gehörte. Ihre Entwicklerin Dr. Strangelove hatte The Boss – die sogenannte größte Soldatin, die je gelebt hatte – als intellektuelles Modell der KI ausgewählt. Aufgrund einer persönlichen Leidenschaft war Strangelove jedoch vom ursprünglichen Plan abgewichen und hatte nicht nur die Stimme reproduziert, sondern beabsichtigte auch, getrieben von einer seltsamen Art Liebe ihre Psyche in Form einer KI wieder zum Leben zu erwecken.
Was, wenn The Boss wirklich in allen Einzelheiten hätte wieder erweckt werden können, wenn auch nur als KI…? Snake zögerte, da Strangeloves Idee ihn an seinen Verlust erinnerte. Er wurde nachlässig und geriet in Gefangenschaft. Die "The Boss"-KI war vollständig und der Peace Walker, der mit Atomraketen ausgerüstete lauffähige Kampfpanzer, in dem sie eingebaut war, wurde aktiviert.
"Ich bin für den Kampf gemacht. Ich bin eine Waffe" – Snake
Snake versuchte erfolglos, die Vorbereitung des Peace Walkers zum Abschuss einer Atomrakete aufzuhalten. Doch im Angesicht der Katastrophe rettete schließlich eine Maschine die Menschheit vor der nuklearen Auslöschung: Die "The Boss"-KI versenkte den Peace Walker im Nicaraguasee und verhinderte den Start.
Die Krise war beseitigt und Snake nutzte seine kürzliche Mobilisierung, um die Mother Base weiter auszubauen.
Ihm war bewusst, dass die KI die Welt gerettet hatte, was jedoch nichts an der Tatsache änderte, dass dieses auf dem Geist von The Boss basierende System sich entschieden hatte, die Waffen zu strecken. Als jemand, der selbst eine Waffe war, empfand Snake diese Handlung als Ablehnung seines Lebens.
Trotz dieser Ereignisse luden Snake und Miller die Wissenschaftler Huey und Strangelove auf die Mother Base ein. Dort sollten sie Metal Gear ZEKE entwickeln, einen Kampfläufer, den sie schließlich mit einem Nuklearsprengkopf ausrüsteten, wodurch ihre Einheit selbst zu einer Atommacht wurde.
"Dieser Ort wird nicht mehr mein 'Himmel' sein." – Paz
In der Zwischenzeit nahm die Mother Base Paz auf, eine Waise, der nach dem Ende der Krise nicht einmal ihr Wohltäter beim KGB geblieben war. Dies alles war jedoch von einer Geheimdienstorganisation namens Cipher arrangiert worden.
Auf Ciphers Befehl hin freundete Paz sich mit Amanda, Chico und den anderen an, während sie die Basis auskundschaftete, um ZEKE zu stehlen. Sie sollte die Waffe einsetzen, um Snake in den Dienst als militärischen Arm Ciphers zu zwingen.
Paz' Versuch schlug fehl, als Snake ZEKE besiegte, und sie verschwand in den Wellen der Karibik. Erst danach erfuhr Snake, dass Chico sich in sie verliebt hatte.
Einige Tage später wurde ein Tagebuch entdeckt, das sie auf der Basis geschrieben hatte. Es offenbarte eine junge Frau, die nicht wusste, ob sie Cipher dienen oder auf ihr Herz hören sollte.
"Hier spricht Chico. Cipher hält mich auf einer US-Militärbasis in Kuba gefangen." – Chico
Wahrscheinlich, weil Paz Cipher von Snakes Atomwaffe berichtet hatte, wandte sich die Internationale Atomenergie-Organisation an die Mother Base und verlangte die Durchführung einer Inspektion. Wäre herausgekommen, dass Snakes Einheit eine derartige Waffe besitzt, hätte dies heftige Kritik auf der ganzen Welt hervorgerufen. Huey teilte der IAEO jedoch auf eigene Initiative hin mit, dass die Mother Base einer Inspektion zustimmen würde. Er glaubte beweisen zu können, dass ihre Gruppe keine Bedrohung darstellt, solange sie die Atomwaffe verbergen könnten. Nachdem keine Möglichkeit mehr bestand, die Inspektion abzusagen, machten sich Snake und seine Männer widerwillig an die Vorbereitungen.
In der Zwischenzeit erfuhr Amanda, die in Kuba den Sandinisten helfen sollte, dass Paz überlebt hatte. Der Zeitpunkt hätte nicht unpassender sein können. Da er glaubte, Paz hätte die Organisation verraten, hatte Cipher Paz gefangengenommen und verhörte sie nun auf einer US-Militärbasis an der südlichen Spitze Kubas. Chico erfuhr davon und brach auf, um Paz selbst zu retten.
Kurz darauf teilte Chico der Mother Base in einem Funkspruch mit, dass auch er in Gefangenschaft geraten war.
"Ich weiß, dass es wehtut, aber es wird bald alles vorbei sein." – Paz
Da er eine Vermutung hinsichtlich Ciphers wahrer Identität hatte, konnte Snake nicht zulassen, dass Chico und Paz der Organisation in die Hände fallen. Und wenn Snake es nicht schaffen würde, Paz zu retten, bekäme er dadurch vielleicht die Möglichkeit, sich gegen Cipher zur Wehr zu setzen.
Am Vorabend der Nuklearwaffeninspektion traf Snake den Entschluss, nach Kuba aufzubrechen…