Vor sieben Jahren, 2006, wagte ich das bis dahin größte Experiment meines digitalen Lebens: Ich kaufte mir einen Mac. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nur Kontakte zu diversen Windows- und Linuxversionen. Über das Apple-Universum mit seinem OS X wusste ich nichts.
Ich habe von (für mich) meinungsbildenen Leuten schon öfter gehört, dass ein Mac das Non plus ultra des computerbasierten Arbeitens ist. Meine Neugier war geweckt.
Ich war schon immer recht experimentierfreudig. Der neue Computer sollte ein Laptop sein – also bestellte ich mir für 1200 € ein MacBook. Ein Haufen Geld, das eine ganze Weile mühselig zusammengespart wurde. Hoffentlich taugt das Teil auch was.
Nach einigen Wochen kam das Gerät dann an – und es war großartig. So gut hat bisher noch keiner meiner Rechner funktioniert. Nach meiner Meinung perfekt in Form und Funktion.
So hatten wir dann viele gemeinsame Jahre. Mit diesem Computer habe ich meine ersten Programmierschritte unternommen. Ich habe damit Aufsätze und Arbeiten geschrieben. Ich habe gesurft, gespielt, gechattet und viel Musik gehört. Wir haben frühe Demos einer befreundeten Band auf diesem Gerät aufgenommen.
Er musste aber auch viel aushalten: Wärme, Kälte, Schläge, Stürze, Cola- und Kaffeebäder und alles andere womit man ein elektronisches Gerät sonst noch so foltern kann. Er hat alles überstanden. Klar, Gebrauchsspuren sind vorhanden, aber jedes Teil erfüllt noch seine Aufgabe. Alle Tasten und Anschlüsse sind funktionsfähig, das SuperDrive liest und schreibt noch optische Medien und der Bildschirm strahlt noch in vollster Pracht mit seinen schönen, satten Farben.
In vielen Fällen ist der Akku irgendwann das Problem – dessen Lebensdauer ist dann doch am stärksten begrenzt. Ich habe mich immer gewundert, dass er so lange durchgehalten hat. Ohne – wie sonst üblich – im Laufe der Zeit großartig an Kapazität zu verlieren.
Bis heute. Heute sprang mir eine Fehlermeldung entgegen – Ich soll den Akku möglichst bald austauschen. Die Ladestandanzeige zeigt null Prozent an. Vor einigen Tagen waren es noch über achtzig. Welcher Laptop startet noch, wenn der Akku leer ist? Irgendwas stimmt nicht. Andere Geräte muss man von Zeit zu Zeit neu kalibrieren, damit der Ladestand korrekt angezeigt wird. Das war bei diesem Gerät kaum nötig. Er hat immer noch zuverlässig gearbeitet.
Er stirbt an Altersschwäche. Der Laptop kann nur noch mit angeschlossenem Kabel am Leben erhalten werden. In meinem Kopf erscheint das Bild eines Laptops in einem Krankenbett, mit Kabeln und Schläuchen an jeder Öffnung. Das stetige Piepen der medizinischen Geräte. Ein Tropf mit Medikamenten. Er hat nicht mehr viel Zeit. Kein schöner Anblick. Traurig.
Ganz so dramatisch ist es dann doch nicht. Er funktioniert ja ansonsten noch. Aber dieses Nachlassen im Alter erinntert mich daran, dass man selbst auch nicht jünger wird. Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, als ich den Mac das erste mal aus seinem Karton gezogen habe.
Sieben Jahre. Als wäre es gestern gewesen.